Die Griechische Landschildkröte „Testudo hermanni“ umfasst drei Unterarten. Testudo hermanni hermanni, Testudo hermanni boettgerie & Testudo hermanni hercegovinensis.
Erscheinungsbild
Die östliche Unterart, Testudo hermanni boettgerie, ist nicht einheitlich gestaltet.
Die Panzerfarbe variiert von blass ockerfarben bis hin zu fast dunklen Exemplaren. Der Panzer ist in der Regel flacher als bei den beiden anderen Unterarten gewölbt. Auf dem Bauchpanzer befinden sich dunkle, nicht zusammenhängende Flächen. Aber annähernd fleckenlose oder gar fast schwarz gefärbte Bauchpanzer kommen ebenso vor. Bei dieser Art ist die Mittelnaht der Brustschilde in der Regel länger als die der Beinschilde. Hüftschilde sind fast immer vorhanden. Der Kopf und die Beine sind in der Regel dunkel gefärbt. Der Schwanzschild ist meistens geteilt.
Die Größe der Männchen variiert von 12 cm bis 24 cm, die der Weibchen von 15 cm bis 28 cm. Folglich sind die Männchen mit 400 g bis 2500 g etwas leichter als die Weibchen, deren Gewichte zwischen 700 g und 4000 g liegen.
Vorkommen
Von Slowenien im Nordwesten bis zum Peloponnes im Südosten besiedelt Testudo h. boettgerie fast den gesamten östlichen Mittelmeerraum. Soweit man das derzeit beurteilen kann, existieren in Montenegro, in Serbien, in Albanien, im Kosovo, in Mazedonien und in Griechenland gesicherte Populationen. Kleinere Restvorkommen sind auch noch im Süden Bulgariens und im Südwesten Rumäniens zu finden. Dies gilt auch für den europäischen Teil der Türkei.
Nicht ganz geklärt ist der Status der slowenischen Populationen, da es sich hierbei auch um ausgesetzte Tiere oder aber um Testudo h. hercegovinensis bzw. Bastarde zwischen beiden Arten handeln könnte. Es ist momentan nicht von der Hand zu weisen, dass auch die serbischen und mazedonischen Populationen zum Teil Vertreter von Testudo h. hercegovinensis sind bzw. es sich um Bastarde beider Arten handelt.
Testudo h. boettgerie lebt hauptsächlich in Bereichen mit mediterranem Klima, das heißt in Regionen mit milden Wintern und heißen, trockenen Sommern. Sie besiedelt lockere Pinienwälder, Heideflächen, Macchia, Buschlandschaften mit dichtem Unterwuchs, Oliven- und Korkeichenplantagen, die Ränder landwirtschaftlich genutzter Flächen sowie Wiesen und Weiden.
Lebensweise
Je nach Wetterlage verlassen die Tiere bereits im Februar ihre Winterquartiere. Bei schlechtem Wetter können sie jedoch dort bis zum April verharren. Bis zum Mai sind sie nun von den Vormittagsstunden bis in den frühen Nachmittag aktiv, indem sie ausgedehnte Sonnenbäder nehmen und in einem geringen Radius Futter suchen. Mit dem Beginn der Paarungszeit streifen die Tiere ab Mai nun weiträumiger in ihrem Revier umher. Nach dem Ablegen ihrer Gelege zeigen die Tiere während der heißen SommermonateJuli und August einen zweigipfeligen Tagesrhythmus. Die Aktivitäten beschränken sich nun auf die frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden. Dazwischen wird an schattigen Plätzen ausgeruht. Bei schönem Wetter können die Tiere im September den ganzen Tag beobachtet werden. Bei schlechtem Wetter verharren sie jedoch in ihren Verstecken. Im Oktober werden die Aktivitäten weiter reduziert und die Tiere kommen nur noch an schönen Tagen aus ihren Verstecken. Dasselbe gilt für den November. Danach folgen die „kalten“ Wintermonate, die in geschützten Überwinterungsquartieren verbracht werden.
Schildkröten sind relativ standorttreu und nutzen jahrelang dasselbe Territorium. Untersuchen zeigen, dass Männchen während der Paarungszeit täglich etwa 80 Meter zurücklegen können. Viel geringer war die Aktivität zweier Weibchen, die zwischen Juli und August im Mittel täglich 15,2 Meter bzw, 18 Meter zurücklegten (Calzolai, R & G. Chelazzi (1991): Habitat use in a central Italy population of Testudo hermanni. – Ethol., Ecol., Evol. 3 (2): 153 – 166).