Der Gesetzgeber fordert für zwei erwachsene Schildkröten mit einer Panzerlänge von 20 cm eine Mindestgehegegröße von 160 x 80 cm. Das grenzt an Tierquälerei!
Gehege der adulten Schildkröten
Unsere acht adulten und semiadulten Schildkröten haben ein Freilandgehege von rund 200 qm zur Verfügung.
Um einen mageren und rasch abtrocknenden Untergrund zu erhalten wurde in einem ersten Schritt der Mutterboden 30 cm tief abgegraben und durch ein Kies- Sandgemisch ersetzt. Darauf wurden ein paar Zentner Kalkgrid gestreut, um den Kalkgehalt des Untergrundes anzuheben. Danach pflanzten wir in einem zweiten Schritt einige Ginster- und Wacholderbüsche, ein paar Beersträucher sowie Thymian und Lavendel. Das war’s. Den Rest regelte die Natur. Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell sich selbst magere Flächen mit Ruderalpflanzen besiedeln. Inzwischen wachsen Huflattich, Frauenmantel, Löwenzahn, Spitzwegerich, Mohn, Wilde Möhre, Kerbel, Beifuß, Klee, Schafgarbe, Wegwarte, Salbei, Kornblume, Kornrade, Königs- und Nachtkerzen, Mauerpfeffer um nur einige zu nennen wild durcheinander.
Das Gehege wird an zwei Seiten von Gartenmauern und einer angrenzenden Garage begrenzt. Zu unserem Grundstück hin entschieden wir uns zu einer Abgrenzung aus italienischem Tuff, den wir gut mit der Flex bearbeiten konnten. Unnatürlich aussehende gerade Verläufe und rechte Winkel konnten so durch eine entsprechende Bearbeitung vermieden werden. Die Steine wurden ebenerdig eingegraben und der Gehegegrund von innen her bis zum Fuß der Mauer hin abgeflacht. Damit einsteht ein „offener Gehegecharakter“, da die Sicht beeinträchtigende Mauern , Zäune oder sonstige Abgrenzungen fehlen. Auf diese Weise geht der angrenzende Nutzgarten ohne störende Abgrenzungen optisch direkt in das Gehege über.
Innerhalb des Geheges wurde ein ca. 30 qm großer Bereich abgegrenzt, den die Tiere während der kühlen Frühjahrs- und Herbstzeiten nutzen. Hier können sie am Abend schnell gefunden, eingesammelt und in das beheizte Gewächshaus gesetzt werden. In dem großen Gehege ist das nur mit einem hohen Zeitaufwand möglich.
Im Frühjahr 2015 wurden die seit über 10 Jahren verwendeten Frühbeete durch ein Gewächshaus ersetzt. Im Innern kann das Gewächshaus durch lose aufgeschichtete Ziegel in zwei oder drei Abteile unterteilt werden. Für die nötige Grundwärme sorgt eine 2000 W Gebläseheizung. Punktuell sorgen einige Elstein – Strahler für „hot spots“ um die 35°C. Nur so können bei uns, an der Schnittstelle zwischen Oberschwaben und dem Allgäu, artgerechte Bedingungen in den kühlen Frühjahrs- und Herbstmonaten geschaffen werden. Bewegen sich doch die Jahrestemperaturen im Landkreis Ravensburg im Mittel um die 7°C, in Athen werden rund 10°C höhere Temperaturen erreicht.
Jungtiergehege
In dem Gewächshaus ist ein Bereich für die Schlüpflinge reserviert. Das abgebildete Innengehege hat eine Größe von 1,5 qm und wird mit zwei Elstein – Strahlern punktuell auf Temperatur gebracht. Im Gehege wachsen Lavendel, Thymian und ein kleines Kumquat – Bäumchen, das im Sommer den notwendigen Schatten liefert. Ein umgedrehter Dachziegel und eine kleine Wasserstelle komplettieren die Einrichtung. Bei schönem Wetter können die Tiere über einen verschließbaren Ausgang in das angrenzende ca. 4 qm große Außengehege gelangen. Dieses ist im Gegensatz zu dem Innengehege dicht bewachsen, so dass die Tiere sich gut verstecken können. Hier stehen den Tieren auch genügend Futterpflanzen zur Verfügung.







