Steckbrief

Die Gattung Lygodactylus umfasst 64 Arten. Davon kommen 62 Arten in Afrika und 2 Arten in Südamerika vor.

 

Erscheinungsbild

Lygodactylus williamsi gehört zu den größeren Vertretern der Zwerggeckos. Die Kopf – Rumpf – Länge der Männchen erreicht 40 – 42 mm, die Weibchen sind mit 36 – 38 mm etwas kleiner gewachsen. Unter Einbeziehung des Schwanzes verdoppelt sich das Erscheinungsbild beider Geschlechter.

Die Männchen sind auffällig türkisblau gefärbt, die Weibchen glänzen mit einer bronzegrünen Färbung. Die Färbung des Bauches sowie die Unterseite der Vorderbeine variiert zwischen gelb bis hellorange. Die Unterseite der Hinterbeine und das erste Drittel der Schwanzunterseite schimmern orangerot, während die Unterseite des restlichen Schwanzes graubraun gefärbt ist.

 

Vorkommen

Lygodactylus williamsi stammt aus Afrika, genauer aus Tansania. Dort beschränkt sich das heute bekannte Vorkommen auf das Kimboza- und Ruvu – Forest – Reservat. Die Ausdehnung beider Wälder misst um die 700 Hektar, so dass L. williamsi durchaus als Mikroendemit eingestuft werden kann.

Beide Tieflandregenwälder zeichnen sich durch ein 20 Meter hohes Kronendach aus, das von einzelnen Bäumen bis 40 Meter Höhe durchbrochen wird. Die Bäume sind wiederum selbst mit Farnen und Orchideen bewachsen.

Das Klima ist mit nur geringen Tag- und Nachtschwankungen ozeanisch geprägt. Die Jahresniederschläge betragen rund 1700 mm, die sich auf zwei Regenzeiten (Februar – Mai bzw. Oktober – Dezember) verteilen. Da auf der Südhalbkugel liegend, sind die Temperaturen im Dezember mit im Mittel 28°C deutlich höher als im Juli mit 23°C.

Neuere Untersuchungen belegen, dass die natürlichen Bestände durch Abfangen bereits messbar abgenommen haben und der Gecko nunmehr dringend als „kritisch gefährdet“ einzustufen ist. Insbesondere die Fangmethodik, die das Fällen der besiedelten Bäume beinhaltet, zerstört nachhaltig die besiedelbaren Habitate (Flecks, M. et al. (2012): Watching extinction happen: The dramatic population decline of the critically endangered Tanzanian turquoise darf gecko, Lygodactylus williamsi. – Salamandra 48 (I): 12 – 20).

 

Lebensweise

Lygodactylus williamsi lebt hauptsächlich – wenn nicht sogar ausschließlich – zwischen den bedornten Blättern des Pandanus – Baumes. Ein Baum dürfte dem Territorium eines Männchens entsprechen, den er mit ein bis drei Weibchen und einigen Jungtieren teilt. Andere Männchen werden nicht geduldet.

Die Tiere sind in den Vormittag- und Nachmittagsstunden aktiv. Die heißen Mittagsstunden verbringen sie versteckt zwischen den Blättern.

Gefressen werden die verschiedensten Insekten, Spinnen und weitere bewältigbare Wirbellose.

Die bedornten Pandanusblätter scheinen einen guten Schutz vor Vögeln zu bieten, so dass als Hauptfeinde der Geckos Schlangen in Betracht kommen dürften.

 

Geschlechtsunterschiede

Da insbesondere die Männchen territoriales Verhalten zeigen, ist die Haltung zweier Männchen in einem Terrarium nicht möglich. Die ausgeprägten Farbunterschiede beider Geschlechter ermöglichen eine sichere Unterscheidung adulter Männchen und Weibchen. Problematisch wird es dann, wenn subdominante Männchen, die wie Weibchen gefärbt sein können oder Jungtiere nach ihrem Geschlecht bestimmt werden sollen.

Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal sind die Präanalporen der Männchen. Diese sind zumindest im Ansatz auch ab einem Alter von vier bis fünf Monaten bei Jungmännchen und somit auch bei subdominanten Männchen ausgeprägt. Die sechs bis sieben Präanalporen liegen wie ein umgedrehtes „V“ knapp oberhalb der Kloake. Die darin gebildeten Sekrete dienen wohl der arteigenen Verständigung.

Um die Präanalporen liegen hell abgehobene, leicht glänzende Bereiche, die sich bei älteren Männchen bis zu den Innenseiten der Ober- und Unterschenkel erstrecken. Diese drüsigen Schuppen bezeichnet man als „Pseudo – Escutcheon“. Die Schuppen des „Pseudo – Escutcheon“ bilden sich in den meisten Fällen vor den Präanalporen aus und können gut zur Geschlterdifferenzierung herangezogen werden.

Die Weibchen besitzen weder Präanalporen noch Schuppen des „Pseudo – Escutcheons“.

Männchen
Weibchen

 

 

 

 

 

 

 

 

Häutung

Größenwachstum bei Reptilien ist immer mit einer Häutung der äußersten Hautschicht verbunden.

Die Haut der Reptilien besteht aus drei Schichten: der Epidermis, der Lederhaut und der Unterhaut. Die verhornte Epidermis bildet einen effektiven Verdunstungsschutz und fungiert als Schutzwall gegen äußere Einflüsse. Aufgrund ihrer Verhornung ist die Epidermis nicht mehr in der Lage weiter zu wachsen und kann folglich dem Körperwachstum der Tiere nicht mehr folgen. Zudem nutzt sie sich durch den ständigen Kontakt mit den verschiedenen Oberflächen ab. Deshalb muss die Epidermis in regelmäßigen Abständen erneuert werden, das durch Abplatzen der Haut sichtbar wird. Man kann den Häutungsvorgang für die Tiere erleichtern, wenn man die Luftfeuchtigkeit etwas erhöht. Die Häutung wird von L. williamsi aktiv unterstützt indem die alte Haut vom Schwanz oder den Zehen abgezogen wird.